von R. Newsome
aus der Reihe: Rücksichtsvoll unterwegs in der Natur, anderen Regionen und Kulturen
Verhalten im Winter, mit und ohne Schnee
Winter ist Ruhezeit.
Dem natürlichen Rhythmus von aktiver Zeit und passiver Zeit haben wir Menschen gelernt uns zu entziehen: Wir powern nicht nur im Sommer, sondern, aufgrund der genialen Erfindung des Lichtes und aufgrund gesellschaftlichen oder eigenen Anspruchs, auch in den Wintermonaten – im Extremfall bis zu den möglichen Folgen: chronische Schmerzen oder Burnout.
Die Tiere und Pflanzen in unserem Tourengebiet bleiben dem Wechsel der Jahreszeiten unterworfen und nutzen den Winter zur Ruhe, bevor die Fortpflanzungshektik im kurzen Bergsommer beginnt. Einige Tiere gehen hierfür vollgefressen in Winterschlaf, andere fahren ihren Stoffwechsel bis auf Überlebensniveau herunter und bewegen sich kaum. Vögel müssen auch den Winter zur aktiven Futtersuche nutzen, weil Energie für das Fliegen konstant angeliefert werdern muss. Erhebliche Störungen in dieser Zeit führen zu Stresssymptomen, die im Bergwinter zum Tode führen können – die Nahrung ist rar, die Temperatur gefährlich niedrig.
Auch Pflanzen haben Photosynthese und Wasserhaushalt auf das nötigste begrenzt: Wird ein Baum verletzt, kann er jetzt nicht heilen. Wunden bleiben offen und Krankheitserreger können eintreten. Wenn im Frühjahr die Wurzeln Wasser nach oben pumpen, kann an der offenen Wunde zu viel Wasser austreten, sodass der Baum es schwer hat Photosynthese zu betreiben – der Baum beginnt zu sterben.
Das bedeutet nicht, auf Wintersport, mit oder ohne Schnee, komplett zu verzichten:
Der Trick ist zu wissen wie wir uns draußen rücksichtsvoll und verträglich verhalten!
AUS DEN 10 DAV EMPFEHLUNGEN FÜR WINTERTOUREN
1. Tourdauer:
auf ein sinnvolles Verhältnis von Anreise- zu Tourdauer achten
(mind. 1:3): Mehrtagestouren vor Tagestouren
2. An- und Abreise:
öffentliche Verkehrsmitteln nutzen oder Fahrgemeinschaften bilden; nur auf ausgewiesenen Plätzen parken, kein „wildes“ Parken in der Pampa oder vor Zufahrten.
3. Zu Gast im Tourgebiet, mit kleinen Gruppen unterwegs:
Gastronomisches Angebot vor Ort nutzen; Zeit nehmen sich über Natur und Kultur des Zielgebietes zu informieren. Tourgruppe klein halten, bis 7/8 Teilnehmende sind gut zu überblicken.
4. Tour kennen:
auf den ausgewiesenen Routen bleiben; Markierungen, Schilder und Anweisungen beachten, z.B. „Skibergsteigen umweltfreundlich“, mit Hinweisen in AV-Karten abgleichen
5. Schneetouren nur bei genug Schnee unternehmen,
um Schäden an der Pflanzen- und Bodendecke zu vermeiden; Ski, Snowboard, Steigeisen an aperen Stellen abnehmen, auf Gestein treten
6. Aufforstungen, und Jungwald schonen,
die Arbeit der Aktion „Schutzwald“ des DAV (Freiwillige pflanzen Bergwald, für den Lawinen- und Murenschutz) wertschätzen, Pflanzen mit Sportgerät nicht verletzen
7. Schutz- und Schongebiete für Pflanzen und Tiere respektieren
– in AV-Karte nachsehen, Hinweisschilder vor Ort beachten
8. Lebensräume und Rückzugsgebiete:
im Wald unbedingt auf angelegten Skirouten/Loipen, Forst- und Wanderwegen bleiben, Abstand zu Waldrand, Baum- und Strauchgruppen halten; auf Tierspuren achten, sichtbaren Wildtieren ausweichen und nur aus der Distanz beobachten, Fütterungsstellen umgehen, Hunde anleinen; Lärm vermeiden, damit Wildtiere nicht flüchten und sinnlos Energiereserven verbrauchen
9. Schonzeiten im Hochwinter beachten:
Dämmerungs- und Nachtfahrten einschränken. Gipfel, Rücken und Grate außerhalb präparierter Pisten vor 10 Uhr und nach 16 Uhr meiden (Raufußhühner auf Futtersuche)
10. Überreste:
alles was hoch genommen wurde wieder ins Tal mitnehmen, auch den Müll, diesen nicht auf der Hütte zurücklassen
Links zum Nachlesen
Deutschland:
Naturverträglicher Bergsport: Initiative “Natürlich auf Tour” des DAV
10 DAV Verhaltensrichtlinien für die Tour
Schweiz:
Schneesport mit Rücksicht – Respektiere deine Grenzen in der Schweiz (Kampagne: respektiere-deine-grenzen.ch)
Österreich:
Respektiere deine Grenzen in Österreich (Kampagne: respektiere-deine-grenzen.at)