Erst denken – dann machen
von Tobias Köstler
zusätzliche Markierung des Höhenglücksteig: Klopapier Umweltverschmutzung (Lizenz: CC BY-NC-SA)
Das Frühjahr steht vor der Tür und mit den ersten warmen Sonnenstrahlen zieht es wieder viele nach draußen für die unterschiedlichsten Aktivitäten. Schon nach den ersten zwei Stunden macht sich jedoch bei dem einen oder anderen das Frühstück bemerkbar, welches auch gerne raus möchte. Also was tun? Hose runter, raus damit und weiter geht’s!
Moment
- Wie oft standen wir schon beim Sichern am Felsen und uns wehte ein unangenehmes Düftchen in die Nase, welches eindeutig von der Hinterlassenschaft eines Kletterkollegen, der sich unmittelbar am Wandfuß erleichtert hat, stammt?
- Wie oft konnten wir auch schon bei anbrechender Dunkelheit den Wanderweg noch gut finden, da uns die weißen Klopapier und Tempotaschentücher am Wegesrand wie bei Hänsel und Gretel den Weg gezeigt haben?
- Wie oft haben wir uns schon an einem schönen Örtchen zum Picknick niedergelassen und mussten feststellen, dass dieser schöne Fleck auch als „stilles“ Örtchen genutzt wurde?
Vermutlich hat jeder schon einmal eine solch „beschissene“ Situation erlebt, in jüngster Zeit kommen diese aber scheinbar immer häufiger vor. Offensichtlich wissen viele nicht mehr, wie man sein Geschäft in der Natur verrichtet. Daher unter dem Motto „erst denken – dann machen“ hier einige Tipps, so dass künftig wieder alle die Natur genießen können:
Wo
- Am besten zu Hause oder unterwegs Toiletten nutzen (Hütten, Gasthäuser, teilweise gibt es schon feste Toilettenanlagen z. B. Bayerischer Wald, Dixie-Klos an Felsen in der Fränkischen)
- Bedenken, dass im Gebirge (am Gletscher, auf großer Höhe, etc.) und der Tundra organisches Material nicht oder nur sehr langsam verrottet
- nicht an Felsen und in Grotten
- Abstand zu Wegen halten
- nicht auf Äckern und Wiesen, hier wächst schließlich auch Tierfutter
- größeren Abstand zu Gewässern und Quellen halten
- Verbote beachten – nicht auf Biotopflächen / in sensiblen Schutzgebieten
Wie
- wenn verboten oder nicht verrottbar – komplette Mitnahme
- ansonsten immer vergraben (nicht nur bisserl mit Laub bedecken – Wind & Tiere legen es schnell wieder frei) – man kann auch mit einem Ast oder Stein ein Loch scharren
- das Papier am besten immer mitnehmen – ansonsten schnell verrottbares Recycling-Toilettenpapier benutzen und mit eingraben (ein Papiertaschentuch benötigt ca. 3 Monate zur Verrottung)
Immer dabei auf Tour:
Für den Transport von Klopapier gibt es spezielle Toilettenpapier-Packsäcke, die obendrein das Papier trocken halten. Für den Rücktransport des Toilettenpapiers eignen sich kleine Mülltüten, Hundekotbeutel, etc.
Produkte
Von Ortlieb, Sea to Summit und anderen Herstellern gibt es tolle wasserdichte Beutel, mit denen ihr eine Rolle Klopapier und ein kleines Fläschen als „Notfallpack“ immer dabei haben könnt. Alternativ tut es jeder kleine wasserdichte Beutel (man braucht kein Outdoor-Spezial-Equipment).
weitere Links
Taschenbuch How to shit in the Woods. Wie man im Wald sch… Basiswissen für draussen
Zugegeben – wir haben es nicht gelesen und die Kundenrezensionen sind durchwachsen. Aber die Orginalausgabe hat sich über 1 Million mal verkauft. Es scheint wohl doch Bildungsbedarf zu geben.