Neu im Boot: Dominik Dahlen leitet DAV-Paddelgruppe

30. Januar 2023

Steckbrief:

Name: Dominik Dahlen

Alter: 38 Jahre

Wohnort: Simmelsdorf

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Beruf: Vertrieb in der Automobilindustrie

Hobbies: Paddeln und Videoproduktion

 

 

Du paddelst schon seit einigen Jahren. Wie bist zu dazu gekommen?

Zum Paddeln bin ich eigentlich durch Zufall gekommen. Eine Sportverletzung beendete vor fast 9 Jahren meine Kletterambitionen. Meine Frau schenkte mir damals zum 30ten einen Paddel-Schnupperkurs in der Kanuschule Noris bei Manfred Eder auf der Pegnitz. Ich erinnere mich noch gut, wie schwer ich die Kajaks damals fand, und wie schwer es war einfach geradeaus zu fahren. Aber nach diesem Tag war ich definitiv infiziert. Zusammen mit meiner Frau habe ich dann noch am selben Abend einen Wildwasserkurs auf der Soca gebucht. Seitdem mache ich eigentlich kaum eine Reise, bei der nicht mindestens ein Boot an Bord ist.

 

Was begeistert dich am Paddeln?

Ziemlich schnell hat sich für mich das Kajak vom reinen Action Outdoor Sport zu einer Art des Reisens entwickelt. Es bietet mir die Möglichkeit an abgeschiedene Orte zu gelangen, an die man sonst nicht hinkommt. Landschaften zu erleben, die man nur auf dem Wasser erreichen kann.  Wer einmal eine Nacht am Lagerfeuer sitzend auf einer Kiesbank in einer solch grandiosen Landschaft verbracht hat, weiß wie herrlich einfach das Leben sein kann, und dass man oft nicht mehr braucht als gute Gesellschaft und ein kleines Abenteuer. Beim Wildwasser übt für mich die Dynamik des Wassers die größte Faszination aus. Vor schweren Stellen stehen wir oft lange am Ufer und beobachten das Wasser: Wie verhalten sich die einzelnen Strömungen, wo sind potentielle Gefahren, wie sieht meine Linie aus, die ich fahren möchte? Und wie schauen Plan B/C/D aus, sollte etwas nicht wie geplant funktionieren?

 

Aber irgendwann triffst du die Entscheidung, ob du paddelst oder nicht, und von diesem Moment an befindest du dich komplett im Tunnelmodus und versuchst deinen Plan umzusetzen. Das schöne ist, dass man sich dabei vollkommen im Jetzt befindet. Man arbeitet Schritt für Schritt eine Stelle nach der nächsten ab. Immer evaluierend „wo bin ich, was liegt vor mir, wo will ich hin“ Nichts anderes hat in diesem Moment Platz. Für mich ein sehr befreiendes Gefühl.

 

Von Wildwasserfahrten im Kajak bis Wanderpaddeltouren im Kanadier ist alles möglich. Welche Aktionen bietet die Paddelgruppe der DAV Sektion Nürnberg 2023 für alle Interessierten an?

Ich denke, dass wir für 2023 ein großartiges Programm zusammengestellt haben, bei dem für jeden etwas dabei ist. Den perfekten Einstieg in den Paddel-Sport bieten sicherlich allen Interessierten unsere Sommertreffen (jeden 1. Mittwoch im Monat). Hier kann gerne jeder vorbeikommen und das Thema paddeln einmal ausprobieren.

Traditionell beginnen wir die Saison mit unseren Wandertouren auf dem Main und der Donau, bei denen „Genusspaddeln“ und Naturerlebnis auf den renaturierten Abschnitten im Vordergrund stehen. Da ich auch meinen Kindern das Erlebnis „unterwegs in der freien Natur zu sein“ näher bringen möchte, bieten wir dieses Jahr zwei Familientouren an. Unsere erste Reise führt uns dabei an den Tagliamento/Piave: Dort wollen wir gemeinsam so weit paddeln wie uns das Wasser trägt. Dabei geht es uns aber nicht um eine möglichst große Distanz, sondern darum zusammen draußen unterwegs zu sein und am Fluss in freier Natur zu übernachten.

Wer sich das noch nicht zutraut, für den ist vielleicht unsere “Tagliamento light“ Tour an der Altmühl der perfekte Einstieg in das „Abenteuer Boot“.

 

Für alle, die sich dem Thema Wildwasser etwas nähern möchten, bieten wir dann noch unser Wochenende an der Tiroler Arche.  Das Paddeln durch die Entenlochklamm wird sicherlich für viele ein Highlight. Durch unser vorheriges Kennenlerntreffen der Teilnehmenden haben alle die Möglichkeit ihren aktuellen Kenntnisstand auszuloten, sodass auch weniger erfahrene Bootsfahrer die Möglichkeit haben, das Wildwasser einmal auszuprobieren. Bei all unseren Touren ist uns die Natur wichtig, in der wir als Paddler keine Verschmutzung hinterlassen. Damit das auch bei unseren heimischen Flüssen so bleibt, haben wir wieder gegen Ende der Saison eine Müll-Sammelaktion auf der Pegnitz geplant.

 

Warum passt Paddeln gut zum DAV?

Der DAV steht für viele in erste Linie für die Berge. Aber wo es Berge gibt, gibt es Täler und in diesen gibt es Flüsse. Sie sind sozusagen die Lebensadern der Alpen und sind aus meiner Sicht heute schützenswerter denn je. Dafür setzen wir uns ein. Daneben haben wir in den einzelnen Gruppen des DAV letzten Endes alle das gleiche Grundziel.  Zeit in dieser sagenhaften Natur zu verbringen, in einer Gruppe von Gleichgesinnten. Immer die kleinen und großen Abenteuer vor Augen, von denen wir einander erzählen können.

 

Ein Ehrenamt beim DAV erfordert Engagement, Zeit und macht auch Arbeit. Musstest du lange überlegen, ob du die Leitung der Paddel-Gruppe übernimmst?

Nein, tatsächlich nicht. Meine Kinder sind jetzt 3 und 6 Jahre alt. Beide besitzen seit ihrem 2. Geburtstag ein eigenes Boot und sind nach anfänglichem Badespaß am See mittlerweile voll mit uns in der Familie auf dem Fluss unterwegs. Ich habe schon länger nach einer Möglichkeit gesucht, hier eine Gruppe aufzubauen, in der im Idealfall meine Kinder gemeinsam mit andern Kindern in den Paddel-Sport reinwachsen können. Dabei auf die Erfahrungen und Erlebnisse der langjährigen Mitglieder zurückgreifen zu können, finde ich großartig. Ich freue mich, dass ich hier die Möglichkeit bekommen habe, die Geschichte dieser Abteilung zu wahren und die Zukunft zu gestalten. Und was die Arbeit betrifft. Ich empfinde das Erleben von Paddel-Tagen mit meiner Familie in guter Gesellschaft nicht unbedingt als Arbeit.

 

Kannst du drei gute Argumente nennen, warum es sich lohnt, bei einer der geplanten Paddel-Aktionen vorbeizukommen?

Erstens: Bei keiner anderen Sportart war ich bisher gedanklich so schnell weg vom Alltag. Egal ob beim Wanderpaddeln oder Wildwasserfahren. Selbst auf Flüssen wie der Pegnitz schirmt dich die Flora und Fauna oft so weit von der Umgebung ab, dass du schnell vergisst, was außerhalb der dich umgebenden Flusslandschaft passiert.

Zweitens: Einen leichteren Einstieg in das Paddeln findet ihr nicht. Viele unserer Mitglieder haben sozusagen die Entwicklung des Paddelsports in den letzten 60 Jahren maßgebend mitbestimmt und sind immer noch mit voller Leidenschaft beim Paddeln dabei. Auch Manfred Eder, der bisherige Leiter der DAV-Paddelgruppe, der in seiner Kanuschule Noris mit großer Hingabe und Engelsgeduld so vielen Menschen die Liebe zum Paddeln vermittelt hat, ist weiter mit an Bord und bei den Aktionen dabei. Ihr seid also bestens aufgehoben, wenn ihr das ganze mal ausprobieren wollt, jedoch bisher nicht den richtigen Einstieg gefunden habt.

Drittens: Paddelsport ist die ideale Freizeitbeschäftigung im Sommer. Die nächste Abkühlung ist nie weit entfernt, egal wie heiß es ist.

Fazit: Wasser ist Leben, das gilt beim Schutz der Natur genauso wie beim Befahren der Flüsse. Helft uns, die Lebensadern eurer Heimat zu erhalten.

 

Kontakt: